Rota Vicentina / Tejo-Weg nach Fatima

Drei außergewöhnliche Wanderwege vereint in einem einzigartigen Reisebericht:
– Rota Vicentina – historische Variante
– Rota Vicentina – Fischerpfad
– Caminho do Fatima – Tejo-Weg

Nach meinen beiden Jakobswegen über den nordspanischen und den portugiesischen Küstenweg nach Santiago de Compostela habe ich mir diesmal den Süden Portugals vorgenommen und bin im Frühjahr 2023 nach Fatima gepilgert.

So lange habe ich diesem Datum entgegengefiebert – am Freitag, den 21. April sollte mich der Flieger nach Faro bringen, wo ich zuerst über die Rota Vicentina an der portugiesischen Algarveküste nach Sines und dann auf eigene Faust irgendwie direkt am Meer oder über eine Schnellstraße nach Lissabon wandern wollte. Und weil ich es auf meinem Jakobsweg 2016 einem Fischer in Nazaré versprochen hatte, waren zum Abschluss noch fünf Pilgertage am Caminho de Fatima geplant, der im – neben Lourdes in Frankreich – wohl wichtigsten Marienwallfahrtsort Europas enden sollte. Doch dann kam alles anders!

Zwei Tage vor dem geplanten Abflug war mein rechtes Knie plötzlich doppelt so groß, mein Orthopäde zog mir einen halben Liter Gelenksflüssigkeit raus, meinte, dass alles entzündet wäre, verpasste mir eine Antibiotikakur und offenbarte mir, dass ich unter keinen Umständen so weit marschieren könne. Na super! Aber was hilft’s – also Flug stornieren, etwas mit dem Schicksal hadern und mal schau’n, wie sich mein Elefantenknie weiter entwickelt. Im Nachhinein gesehen war mein Körper g’scheiter als ich, denn ich wollte bis Donnerstag arbeiten und am Freitag um 7 Uhr in der Früh wäre der Flieger gestartet. Nie und nimmer hätte ich alles erledigen können, was noch offen war – nicht in der Firma und nicht zu Hause. Am Montag war der nächste Arzttermin, das Knie hatte normale Dimensionen, aber der Orthopäde meinte, diese Schwellung könne jederzeit wieder kommen. Aber vielleicht auch nicht, sagte er leise, man könne das nicht im Vorhinein sagen. Ich hörte nur „vielleicht auch nicht“, und da war für mich klar, es doch zu versuchen. Ich buchte für zwei Tage später den Flug, konnte in dieser Zeit meine wichtigsten Arbeiten fertig machen und flog am 26. April nach Faro. Schaumamoi, wird schon schiefgehen!

Und nichts ist schiefgegangen. Ich bin in Lagos am Fishermen’s Trail losgestartet, direkt am Meer entlang, über Klettersteige die Klippen hochgekraxelt, bin bis zum Cabo de Sao Vicente, dem südwestlichsten Punkt vom Festland Europas, gewandert und habe dort bei einem Imbissstand die Letzte Bratwurst vor Amerika gegessen. Mein Knie hat sich zwar immer wieder mal bemerkbar gemacht, es war aber halb so schlimm – Kniestrumpf ist Trumpf. Trotzdem bin ich dann auf den historischen Weg der Rota Vicentina gewechselt, weil am Fishermen’s Trail jetzt lange Strecken im tiefen Sand zu erwarten waren. Und so ganz wollte ich es mir mit meinem Knie doch nicht verscherzen. Dieser historische Weg ging durch das Landesinnere, durch landwirtschaftlich genutzte Täler, in denen bei der derzeitigen Hitzewelle in Portugal mit mehr als 30 Grad sehr selten Schatten zu sehen war und kein Luftzug die Temperaturen erträglicher machen konnte. Bei manchen Etappen kam ich doch an meine Grenzen und ich hatte den Verbrauch eines Monster-SUVs von 9 l Wasser auf 34 km. Daher entschied ich mich, dann doch auf den Fishermen’s Trail zu wechseln – und, was soll ich sagen: Beste Entscheidung ever! Das Stapfen im tiefen Sand war zwar sehr anstrengend, aber der Wind vom Atlantik her machte die Hitze erträglich und auch mein Knie zeigte sich sehr kooperativ. Die Strecke war einfach unglaublich, es gab endlosen Sandstrände, verträumte, kleine Buchten und eindrucksvolle Felsformationen und Klippen, die ich so noch nie sah. Nach 250 km habe ich Sines erreicht und war überglücklich, auf diesen Küstenweg gewechselt zu haben.

Meinem Knie zuliebe habe ich dann auf das „eigene Wege-Finden“ nach Lissabon verzichtet und bin mit dem Bus in Portugals Hauptstadt gefahren. Wo ich dann am nächsten Tag auf die 150 km am Caminho de Fatima gestartet bin. Die ersten drei Tage ging es entlang des mächtigen Tejo-Flusses, danach führte mich der Weg in von Landwirtschaft dominierte Täler, wo Tomaten und anderes Gemüse auf riesengroßen Flächen angebaut wird. Es ging hinauf in schwindelnde Höhen von beinahe 450 m, die Gegend erinnerte mich sehr an zuhause im Hochsommer, auf den Feldern lag Stroh, Kühe und Pferde schauten mich entgeistert and und fragten sich wohl, welcher Esel in dieser Hitze lachend an ihnen vorbeimarschiere, und statt Apfel- oder Birnenbäume sah ich tausende Olivenbäume und wanderte durch Eukalyptuswälder.

Am 6. Tag war’s dann so weit. Weil ich zufällig am 13. Mai, dem Jahrestag der Erscheinung Marias in Fatima ankam, war eine Menge los. Tausende Menschen waren auf dem großen Platz zwischen der viertgrößten katholischen Kirche der Welt, der Basilica da Santissima Trindade, und dem Heiligtum von Fatima, der Basílica de Nossa Senhora do Rosário, versammelt, viele rutschten in der Hoffnung auf Heilung oder Erlösung ihrer Sünden auf den Knien hunderte Meter bis zur Erscheinungskapelle, es roch nach Weihrauch, Schweiß und Kerzen und irgendwie lag eine ganz eigene Stimmung in der Luft. Für mich war es nach 17 Tagen und 400 km das Ende einer wunderschönen Wanderschaft und ich habe mich keiner einzigen meiner Tränen geschämt, die mir hier und später in der Hl. Messe aus Demut, Glück und Dankbarkeit über die Wangen geronnen sind. Leider weiß es der Fischer aus Nazaré nicht, aber ich habe mein Versprechen gehalten.

Und weil beide meiner Knie so brav mitgemacht haben, habe ich ihnen das Rutschen über den Kirchenplatz erspart …

Die GPS-Tracks und eine schnelle Beschreibung der einzelnen Tage finden Sie unter der Fotoleiste …

Fakten

REISEZEITRAUM

27. April – 13. Mai 2023

STRECKE

450 km

START

Lagos

ZIEL

Fatima

Reisebuch  –  Details
Multimedia-Vortrag

Wikiloc | HH 2023-02 – Rota Vicentina/Fishermen’s Trail: Salema-Sagres Trail

Wikiloc | HH 2023-03/1 – Rota Vicentina/Fishermen’s Trail: Sagres-Cabo de São Vicente Trail

Wikiloc | HH 2023-03/2 – Rota Vicentina/Historische Variante: Cabo de São Vicente-Vila do Bispo Trail

Wikiloc | HH 2023-04 – Rota Vicentina/Historische Variante: Carrapateira-Vila do Bispo Trail

Wikiloc | HH 2023-05 – Rota Vicentina/Historische Variante: Carrapateira-Arrifana Trail

Wikiloc | HH 2023-06 – Rota Vicentina/Historische Variante: Arrifana-Aljezur-Odeceixe Trail

Wikiloc | HH 2023-07 – Rota Vicentina/Historische Variante: Odeceixe-São Teotónio Trail

Wikiloc | HH 2023-08 – Rota Vicentina/Fishermen’s Trail: Almograve-Zambujeira do Mar Trail

Wikiloc | HH 2023-09 – Rota Vicentina/Fishermen’s Trail: Almograve-Vila Nove de Milfontes Trail

Wikiloc | HH 2023-10 – Rota Vicentina/Fishermen’s Trail: Vila Nove de Milfontes-Porto Covo Trail

Wikiloc | HH 2023-11/1 – Rota Vicentina/Fishermen’s Trail: Porto Covo-Sao Torpes Trail

Wikiloc | HH 2023-11/2 – Rota Vicentina: Sao Torpes-Sines Trail

Wikiloc | HH 2023-12/1 – Caminho de Fatima/Tejo Weg: Lissabon Busbahnhof-Kathedrale Trail

Wikiloc | HH 2023-12/2 – Caminho de Fatima/Tejo Weg: Kathedrale-Sacavém Trail

Wikiloc | HH 2023-13 – Caminho de Fatima/Tejo Weg: Sacavém-Vila Franca de Xira-Castanheira do Ribatejo Trail

Wikiloc | HH 2023-14/1 – Caminho de Fatima/Tejo Weg: Castanheira do Ribatejo-Azambuja Trail

Wikiloc | HH 2023-14/2 – Caminho de Fatima/Tejo Weg: Azambuja-Reguengo Trail

Wikiloc | HH 2023-15 – Caminho de Fatima/Tejo Weg: Reguengo-Santarém Trail

Wikiloc | HH 2023-16 – Caminho de Fatima/Tejo Weg: Santarém-Monsanto Trail

Wikiloc | HH 2023-17 – Caminho de Fatima/Tejo Weg: Monsanto-Fatima Trail


ROTA VICENTINA
(Fischerpfad / historische Variante)


1. Tag – 27. April 2023: Wanderung in Lagos, Bus nach Salema, 15 km

Wetter: Wolkenlos, 22 Grad.
Strecke: Die geplante Strecke von Lagos über Luz nach Salema ist ca. 22 km lang und lt. Pilgerberichten leicht bis mittel schwer zu gehen. Sie bietet tolle Steilküsten und wunderschöne Sandstrände, weiße Kalkfelsen wechseln sich mit dunklem Vulkangestein ab und alles in allem wäre diese Etappe ein großartiger Einstieg in meinen Caminho. Aber leider ist es mir aufgrund eigener Blödheit (näheres im Buch) nicht möglich, heute loszustarten. Ich mache stattdessen eine 15 km Wanderung quer durch die sehenswerte Stadt Lagos und ein paar Kilometer Richtung Luz.
Quartier: Salema Eco Camp – 60 Euro. Sehr empfehlenswert, Übernachtung im Zelt mitten in der Natur, ca. 2 km von Salema entfernt. Achtung: lt. booking.com musste man im Frühjahr 2023 mindestens zwei Nächte buchen, ich habe direkt angerufen und es war kein Problem, nur eine Nacht zu bleiben.

2. Tag – 28. April 2023: Salema – Sagres, 26 km

Wetter: Nur ein paar Schäfchenwolken, 22 Grad.
Strecke: Es sind doch einige Klippenpassagen dabei, auf denen man etwas geländegängig sein sollte – diese Etappe wird nicht umsonst als schwierigste des gesamten Fishermen’s Trail ausgewiesen. Relativ lang, aber traumhafte Aussichten auf den Atlantik und die imposante Steilküste.
Bei Ebbe kann man zwischen den Stränden Praia de Figueira und Praia das Furnas direkt am Wasser entlangwandern und würde sich den Umweg über das Landesinnere ersparen.
Verpflegung: An der Praia do Zavial und der Praia da Ingrina (ungefähr bei der Hälfte der Etappe) gibt es jeweils ein schönes Strandlokal mit kalten Getränken und gutem Essen.
Sonstiges: Ich habe einen fast vier Kilometer langen Umweg nach Figueira eingeschlagen, weil ich dort frühstücken wollte. Vom Eco-Camp in Salema würde man diesen Ort auf einer Straße durch das Landesinnere in einer halben Stunde erreichen, auf dem Fishermen’s Trail waren es acht unglaublich schöne Kilometer direkt am Atlantik.
Quartier: Casa do Cabo des Santa Maria – 55,33 Euro. Freundlicher Empfang, schönes Zimmer, kein Frühstück möglich, aber Geschäfte und Bars in der Nähe. Empfehlenswertes Restaurant Carlos 50 m entfernt.

3. Tag – 29. April 2023: Sagres – Vila do Bispo, 23 km (Gesamt 64)

Wetter: Bis zum frühen Nachmittag keine Wolke in Sicht, dann bedeckt.
Strecke: Anfangs am Fishermen’s Trail direkt am Atlantik entlang, dann fünf Straßenkilometer bis zum Cabo de São Vicente und später auf der historischen Variante durch das Landesinnere nach Vila do Bispo.
Verpflegung: Nach ca. 10 km gibt es am Cabo da São Vicente ein Café und einige Imbissstände.
Sonstiges
: Nach dem Cabo wechsle ich vom Fishermen’s Trail auf die historische Variante, weil mein Knie sich meldet. Weil ich in Vila do Bispo kein Quartier finde, fahre ich mit dem Taxi nach Carrapateira, dem nächsten geplanten Ort meiner Wanderschaft, und lasse mich morgen wieder zurückbringen.
Quartier: Hostel do Mar in Carrapateira – eigenes Zimmer mit Gemeinschaftsbad – 50 Euro. Cooles Hostal für Surfer und Wanderer, sehr rein, empfehlenswert.

4. Tag – 30. April 2023: Carrapateira – Vila do Bispo (Nord-Süd), 23 km

Wetter: 17 ° am Morgen, sogar ein paar Regentropfen, aber später wieder uneingeschränkter Sonnenschein.
Strecke: Diesmal von Norden nach Süden. Gleich nach Carrapateira geht es in das Gebirge auf über 150 m Seehöhe, nach dem Abstieg führt der Weg durch ein landwirtschaftlich genutztes Flusstal und später wieder bergauf durch Eukalyptus- und Kieferwälder auf eine Hochebene bis Vila do Bispo.
Verpflegung: Nach ca. 10 km gibt es in Pedralva zwei Restaurants, die jedoch beide geschlossen waren. Ein Anruf wird also empfohlen.
Sonstiges: Weil der Taxifahrer in der Früh keine Zeit hat, mich zurückzubringen zu meinem Endpunkt von gestern, marschiere ich einfach in die entgegengesetzte Richtung.
Quartier: Noch einmal im Hostel do Mar in Carrapateira. Weil kein Zimmer mehr frei war, übernachte ich diesmal im Schlafsaal zusammen mit 7 Mädls um 22 Euro.

5. Tag – 1. Mai 2023: Carrapateira – Arrifana, 25 km

Wetter: Wolkenlos – Hochsommer – wenig Schatten.
Strecke: Auf der Historischen Variante geht es meist auf Sandstraßen bergauf, bergab, durch landwirtschaftlich genutzte Täler und Wälder. nur mit dem gelegentlichen Ausblick auf die Küste und den Atlantik können wir in Österreich nicht dienen. 5 km vor dem Etappenende treffe ich auf den Fishermen’s Trail und wandere auf diesem über spektakuläre Steilklippen nach Arrifana.
Verpflegung: Nach ca. 6 km gibt es in Bordeira eine Snackbar, das nächste Restaurant habe ich erst nach weiteren 10 km gefunden, nach dem Ort Monte Novo.
Sonstiges: Unbedingt ein paar Liter Wasser mitnehmen, vor allem bei Temperaturen um 30 Grad. Das Wandern bei diesen Bedingungen ohne Schatten geht sehr an die Substanz.
Quartier: HI Arrifana Destination Hostel – sehr empfehlenswertes Quartier mit Pool und großen Zimmern – 47,93 Euro. Inklusive tollem Frühstücksbuffet!

6. Tag – 2. Mai 2023: Arrifana – Aljezur – Odeceixe, 35 km

Wetter: 30 Grad im Schatten, wenn es einen Schatten geben würde.
Strecke: Die Etappe von Arrifana nach Aljezur ist mit 12 km die kürzeste der Historischen Variante der Rota Vicentina. Daher habe ich die etwas mehr als 20 km bis Odeceixe angehängt. Es geht bergauf und bergab, Wälder wechseln sich mit Feldern und Wiesen ab, und immer wieder gibt es schöne Aussichten auf die Küste. Ab jetzt bin ich nicht mehr an der Algarve, sondern in der Region Alentejo.
Verpflegung: In Aljezur nach ca. 12 km und 10 km weiter in Rogil gibt es jeweils mehrere Restaurants.
Sonstiges: Wasser – Wasser – Wasser! Und Sonnencreme! Ich bin nicht mehr überzeugt davon, dass es eine gute Idee war, bei diesen Temperaturen beide Etappen an einem Tag zu machen.
Quartier: Sudoeste Guest House – schönes Zimmer, zweckmäßig eingerichtet mit Doppelbett und Badezimmer – 47 Euro.

7. Tag – 3. Mai 2023: Odeceixe – São Teotónio, 19 km

Wetter: Wolkenlos, nur mehr 28 Grad. Aber von einer Kältewelle weit entfernt.
Strecke: Nach einigen flachen Kilometern führt der Weg sehr steil auf den 190 m hohen Malpensado, danach Abstieg in das Vale de Fecho. Dieses Teilstück durch saftig grüne Wälder, Buschland und Wiesen zählt zu den schönsten der gesamten Rota Vicentina. Danach geht es anfangs leicht, später steil bergauf auf knappe 200 Meter Seehöhe und auf einer Hochfläche durch lichte Pinien- und Korkeichenwälder nach São Teotónio.
Verpflegung: In São Miguel (3 km) gibt es Bars, aber das war es dann auch für die gesamte Etappe. Unbedingt genug Wasser mitnehmen!
Sonstiges: 19 km sollten ein Klacks sein – habe ich gedacht …
Quartier: Weil kein Quartier in São Teotónio verfügbar war, habe ich zwei Nächte im Bed & Breakfast Casa de Umbria in Odemira gebucht und lasse mich mit dem Taxi chauffieren. Schönes, geräumiges Zimmer mit Dusche und WC, Gemeinschaftslounge und Sonnenterrasse, sehr sympathische und fürsorgliche deutsche Besitzerin, tolles Frühstück – 71 Euro pro Nacht.

8. Tag – 4. Mai 2023: Almograve – Zambujeira do Mar (Nord-Süd), 21 km

Wetter: Angenehm heiß, weil immer ein Lüfterl vom Atlantik weht.
Strecke: GROSSARTIG! Diesmal wieder in die andere Richtung, von Norden nach Süden, immer auf schmalen Pfaden, meist direkt an der Steilküste, abschnittsweise auch kurz durch Kiefernwälder und Buschland. Die Wege im ersten Drittel durch tiefen Sand sind anstrengend, aber mit der tollen Aussicht kein Problem. Ab dem Ort Cavaleiro und dem Leuchtturm Farol do Carbo Sardao wird der Untergrund etwas härter. Nach ca. 18 km führt eine steile Treppe durch die Klippen hinunter zum idyllisch gelegenen Hafen von Barca, von da geht es großteils auf Asphalt nach Zambujeira do Mar.
Verpflegung: Nach ca. 9 km Bars und Restaurants in Cavaleiro, 3 km vor Ende der Etappe zwei Restaurants im Hafen von Barca.
Sonstiges: Yeah – ich habe meinen Weg gefunden! Wunderschön, traumhaft, herrlich!
Quartier: Zweite Nacht im Casa de Umbria in Odemira (71 Euro pro Nacht). Es gäbe einige Quartiere in Zambujeira do Mar, aber ich wusste vor zwei Tagen nicht, dass ich auf den Fishermen’s Trail wechsle und habe die Unterkunft im Voraus für zwei Nächte gebucht. Daher lasse ich mich von meiner persönlichen Taxifahrerin Fatima chauffieren.

9. Tag – 5. Mai 2023: Almograve – Vila Nova de Milfontes, 16,5 km

Wetter: Die Wolken haben hitzefrei.
Strecke: Start am selben Ort wie gestern, nur geht es diesmal nach Norden, wieder meist direkt an der Steilküste. Verlaufen kann man sich nicht – solange das Meer links ist, ist man am richtigen Weg. Immer wieder gibt es grandiose Aussichten auf einsame Buchten und goldgelbe Sandstrände. Auf einigen kurzen Strecken in der Mitte der Etappe geht es teilweise durch dichtes Buschland, wo man immer wieder den Rucksack abnehmen muss.
Verpflegung: Nach ca. 10 km gibt es am Praia das Furnas einige Einkehrmöglichkeiten.
Sonstiges: Alles gut!
Quartier: Appartement im Sol da Vila, sehr schöne Unterkunft mit Innenhof zum Wäscheaufhängen, die man in der Bar nebenan, dem Bulldog Inn, waschen kann.

10. Tag – 6. Mai 2023: Vila Nova de Milfontes – Porto Covo, 23 km

Wetter: Graue Regenwolken am Morgen, später lockert der Himmel etwas auf und es wird wieder richtig heiß.
Strecke: 2 km hinaus aus der Stadt und durch landwirtschaftliches Gebiet, ab dann großteils an der Steilküste entlang. Fast durchgängig Sandwege, meist knöcheltief, dadurch sehr anstrengend – aber wie immer: herrliche Ausblicke auf Küste und Meer.
Verpflegung: Nach 3 km am Porto das Barcas und 4 km vor dem Etappenende bei der Forte da Ilha.
Sonstiges: Habe endlich eine Entscheidung getroffen, wie ich von Sines nach Lissabon kommen werde …
Quartier: Privates Quartier Paradise AL in Porto Covo. Mit 81 Euro etwas teuer, aber es gab nichts Günstigeres auf booking.com. Bis auf den Preis ist diese Unterkunft uneingeschränkt zu empfehlen.

11. Tag – 7. Mai 2023: Porto Covo – São Torpes – Sines, 17 km

Wetter: Nur ein paar Wolken verirren sich auf den blitzblauen Himmel.
Strecke: Die Abschiedsetappe der Rota Vicentina zeigt sich auf den ersten 10 km bis zum offiziellen Ende in São Torpes (oder auch Beginn, denn viele Wanderer gehen von hier aus nach Süden) nochmals von der allerbesten Seite. Die letzten Ausläufer der Steilküste sind mächtig spektakulär, je näher man São Torpes kommt, desto flacher wird die Küste. Die 7 km nach Sines könnte man sich durchaus sparen, denn man geht großteils am Rand einer vierspurigen Straße.
Verpflegung: Nach ca. 5,3 km auf dem Praia de Vale Figueiras liegt direkt am Strand das coole Restaurant Magic Cactus, in São Torpes sind einige Strandlokale und in Sines findet man an jeder Ecke eine Bar oder ein Restaurant.
Sonstiges: Nach beinahe 250 km habe ich mein erstes Ziel erreicht – Yeahhhh!
Quartier: Hotel Veleiro, schönes Zimmer mit Balkon und Meerblick – 88 Euro. Aber das war es mir wert …


CAMINHO DO FATIMA
(Tejo Weg)


12. Tag – 8. Mai 2023: Bus nach Lissabon, Busbahnhof – Sacavém, 20,5 km

Wetter: Auch im Norden Sonnenschein.
Strecke: Mit dem Bus um 15 Euro nach Lissabon, dann durch die Stadt zur Kathedrale und weiter am Tejo entlang bis Sacavém. Das Mündungsgebiet des Tejo ist so riesig, dass man meinen könnte, man wäre immer noch am Meer.
Verpflegung: In Lissabon gibt es jede Menge Restaurants und Bars, auch am Weg nach Sacavém kein Problem.
Sonstiges: 2016 bin ich am Tejo Richtung Atlantik gepilgert, heute führt mich der Weg in die andere Richtung.
Quartier: Privates Appartement Real Home, 79,80 Euro. Schön und sauber!

13. Tag – 9. Mai 2023: Sacavém – Vila Franca de Xira – Castanheira do Ribatejo, 42 km

Wetter: Anfangs Grau in Grau, dann wieder Sommer de luxe.
Strecke: Die ersten 15 km meist auf schönen Sand- und Feldwegen, danach zurück zum Ufer des Tejo, auf Strandpromenaden, roten Radwegen, manchmal auf Holzstegen, auf Wegen durch das Schilf und später durch landwirtschaftlich bzw. industriell genutzten Gebiete.
Verpflegung: Nach ca. 9 km Restaurant Sociedade Recreativa da Granja, 8 km weiter schöne Riverside Lounge Bar in Soda Povoa, nach 29 km einige Bars direkt am Tejo in Alhandra. Am Ufer des Tejo findet man eigentlich immer Verpflegungsmöglichkeiten, auch nach ca. 33 km in Vila Franca de Xira.
Sonstiges: Sehr lang, und daher sehr anstrengend. Noch dazu hat mich mein Navi zur falschen Zieladresse ins Zentrum anstatt zum Bahnhof geführt.
Quartier: Estação Real – außergewöhnliches Quartier in einem aufgelassenen Bahnhofsgebäude. Zimmer mit Gemeinschaftsbad – 40 Euro.

14. Tag – 10. Mai 2023: Castanheira do Ribatejo – Azambuja – Reguengo, 26 km

Wetter: Alles wie immer – Pilgern im heißen Frühling Portugals.
Strecke: Eine Stunde lang auf Asphalt raus aus der Stadt und auf einer Landstraße bis Vila Nova da Rainha, danach Überquerung der Bahngleise und weiter großteils auf einer Sandstraße durch das Schwemmland des Tejo bis Azambuja (ca. 14 km). Danach auf Sandwegen und schmalen Zufahrtsstraßen durch endlose Paprika- und Tomatenfelder, den „Garten Lissabons“, wie die Ribatejo-Ebene genannt wird.
Verpflegung: Restaurants und Bars In Azambuja und Vila Nova da Reinha, Bar in Reguengo.
Sonstiges: Bin im Pilgermodus und habe sogar die entsprechende Einstimmung am Hauptplatz in Azambuja erleben dürfen.
Quartier: Casa do Arco in Santarém – Appartement, sehr empfehlenswert – pro Nacht 65 Euro.
Laut der Empfehlung meines gestrigen Hospitaleros habe ich alle Quartiere bis Fatima vorgebucht. Es war schon jetzt nicht ganz einfach, leistbare Unterkünfte zu bekommen, daher habe ich gleich zwei Übernachtungen in Santarém reserviert. Taxi von Reguengo nach Santarém …

15. Tag – 11. Mai 2023: Reguengo – Santarém, 22 km

Wetter: Keine Wolke zu sehen.
Strecke: Einfache Strecke, die ersten 5 km bis nach Valada großteils auf Asphalt direkt am Tejo entlang, dann auf Sandwegen durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet, zum Schluss ca. 100 Höhenmeter Aufstieg in die Stadt.
Verpflegung: Bar direkt am Tejo in Valada, dann erst wieder Verpflegungsmöglichkeit in Santarém.
Sonstiges: Heute habe ich einen besonders schnellen Schritt eingelegt. Ich brauche gerade mal 4 Stunden und nehme mir vor, morgen einen Gang zurückzuschalten.
Quartier: 2. Nacht in der Casa do Arco in Santarém – Appartement, sehr empfehlenswert – pro Nacht 65 Euro.

16. Tag – 12. Mai 2023: Santarém – Monsanto, 34 km

Wetter: Wie immer …
Strecke: Heute geht es weg vom Tejo, raus aus Santarém, durch kleine Ortschaften und später direkt ins Gelände, durch Felder und Olivenhaine. Etwas anstrengend, 500 Höhenmeter.
Verpflegung: Restaurant nach 15 km zwischen Casais de Vale Flores und Quinta de Val Flor, nach ungefähr 23 km in Casais das Milhariças Bar.
Sonstiges: Alles perfekt! Bis auf die Tatsache, dass ich das falsche Quartier gebucht habe.
Quartier: Hotel Amiribatejo, 30 Euro – mit Frühstück und Pool! Sehr nette Chefin. Etwas in die Jahre gekommen, aber perfektes Preis-/Leistungsverhältnis!

17. Tag – 13. Mai 2023: Monsanto – Fatima, 26,2 km

Wetter: Die Sonne strahlt mit meinem Herz um die Wette.
Strecke: Nach einer Stunde Straßenwandern führt der Weg über einen schmalen, teilweise sehr steilen Steig auf 400 m Seehöhe, danach auf Serpentinen nach Minde hinunter. Nach einigen Straßenkilometern geht es auf wunderschönen Waldwegen wieder hinauf auf eine Hochebene (450 m Seehöhe) und dann auf abwechslungsreichem Untergrund durch Eukalyptus- und Nadelwälder, Windparks und kleine Dörfer. Die letzten 5 km auf Asphalt.
Verpflegung: Nach ca. 9 km einige Bars in Minde, dann erst wieder in Fatima.
Sonstiges: YEAHHH! Ich hab’s geschafft!
Quartier: Catolica Hotel in Fatima, 54,45 Euro inkl. Frühstück. Gutes Abendessen, schönes Zimmer – empfehlenswert. Und gut, dass ich es ein paar Tage zuvor gebucht hatte, sonst wär’s aufgrund des Jahrestages der Erscheinung Marias heute fast doppelt so teuer! Ist aber sowieso komplett ausgebucht!

HIMMEL, HERRGOTT, FATIMA
HIMMEL, HERRGOTT, FATIMADer schönste Pilgerweg Portugals
DAS Buch über eine außergewöhnliche Pilgerreise vom Süden Portugal auf der Rota Vicentina nach Sines und weiter von Lissabon am Tejo entlang nach Fatima!